Alle Tage wieder das gleiche Bild. Autokarawanen schlängeln sich in die Städte, vor roten Ampeln stehen Vans, SUV, noble Limousinen. Und darin sitzt meist nur der Fahrer. Unwirtschaftlich ist das, und teuer in Zeiten steigender Spritpreise ohnehin. Was wäre die Lösung? Vorschlag Nummer eins: eine Fahrgemeinschaft. Nummer zwei: möglichst auf kleinere Autos umsteigen. Beide Lösungen sind auf dem Vormarsch. Und vor allem die kleinen Autos erleben einen wahren Verkaufsboom. Minis à la Smart, Twingo und Co. sind beliebt. In der Juli-Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) verzeichnen sie ein Zulassungsplus von 17,4 Prozent. Dagegen hat die obere Mittelklasse mit einem Minus von 19,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr deutlich Federn gelassen.

Kleinwagen haben geringen Wertverlust

Citroen C1 Smart Daihatsu Cuore Ford Ka Renault Clio VW Fox Dacia Logan Chevrolet Matiz Skoda Fabia Suzuki Swift
Das Angebot in der Preisklasse bis 5000 Euro ist groß, als Spritsparer empfehlen sich vorzugsweise Kleinwagen.
Sprit sparen ist angesagt – und kleine Autos erst recht. Auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Der Wertverlust der Auto-Zwerge ist gering. Was beim Studium des Angebots automobiler Zwerge aus zweiter Hand sofort ins Auge fällt: Ihr Wertverlust ist im Gegensatz zu den großen und viel teureren Karossen minimal. Beispiel Toyota Aygo: Der Autozwerg, der als Drilling zusammen mit dem Citroën C1 und dem Peugeot 107 2005 zur Welt kam, kostete in der Grundausstattung mal 8950 Euro. Als Dreijähriger mit 36.000 Kilometern taxiert die Schwacke-Liste den Verkaufspreis auf 5800 Euro. Macht einen Wertverlust von nur 3150 Euro in drei Jahren.
Bei einem deutschen Vertreter in der Liga der kleinen Spritsparer sieht es nicht viel anders aus. Der VW Fox 1.2 mit 55 PS kostete 2005 9075 Euro. Als junger Gebrauchter wird er laut Liste noch für 5850 Euro gehandelt. Preisverfall? Nichts da! Gespart wird trotzdem. Und zwar an der Tankstelle. 6,4 Liter Super brauchte der kleine VW im Test. Die drei Brüder Citroën C1, Peugeot 107 und Toyota Aygo sind sogar noch größere Spardosen. Sie begnügten sich im Test mit 5,9 Liter Super. Und spätestens beim Spritverbrauch werden Umweltschützer hellhörig. Denn je weniger Benzin ein Auto verbrennt, desto weniger klimaschädliches Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) strömt aus dem Auspuff.

So errechnet sich CO2-Ausstoß

Rechnen Sie mal nach: Multiplizieren Sie den Durchschnittsverbrauch Ihres Benziners einfach mit 23,5, dann erhalten Sie den CO2-Ausstoß. Beim Diesel setzen Sie den Faktor 26,5 ein. Kleinwagen trumpfen in dieser Disziplin mächtig auf. Dank ihres Minidurstes würden sie den geplanten EU-Grenzwert schon jetzt erfüllen. Denn die in der EU verkauften und zugelassenen Neuwagen sollen ab dem Jahr 2012 nur noch maximal 130 Gramm CO2 ausstoßen dürfen. Stellt sich nun die Frage: Schön klein, schön unpraktisch? Die Antwort: Aber nein! Setzen Sie sich doch einfach mal in einen VW Fox.
Der Brasilien-Import misst in der Länge 3,83 Meter. Hört sich erst einmal sehr klein an. Dabei ist der Fox viel größer als ein Golf I (3,71 Meter) und nur unwesentlich kleiner als ein Golf II (3,99 Meter). Und diese Fahrzeuge dienten ganzen Generationen als Familienautos. Oder nehmen wir das Beispiel Kia Picanto. Den kleinen Koreaner gibt es auf Wunsch mit vier Türen, was den Zustieg auf die hinteren Plätzen enorm erleichtert. Dazu eine angenehm hohe Sitzposition, die dem Fahrer die nötige Übersicht verschafft – genial, solche kleinen Kisten. Das Allerschönste an diesen Minis: Sie sind ja so flexibel, und für jeden Geschmack ist etwas Passendes dabei. Der Opel Agila etwa ist ein kleiner Minivan mit richtig viel Platz für Kind und Kegel, der Daihatsu Cuore ein echter Stadtfloh mit Platz für vier. Und der Smart Fortwo ist eine Empfehlung, wenn Sie höchstens zu zweit fahren und ein Auto suchen, das garantiert überall einen Parkplatz findet.

VW Fox

Volkswagen VW Fox
Der VW Fox ist in Deutschland nur mit drei Türen lieferbar, um dem Polo nicht zuviele Kunden wegzuschnappen.
Anfang 2005 löste der VW Fox den Lupo ab. Der in Brasilien gebaute Fox kommt ziemlich hochbeinig daher, könnte auch Dschungelpfade meistern. Außer zwei Benzinern mit 55 und 75 PS gibt es noch einen 70-PS-TDI, leider ohne Rußfilter. Gut sind der Fahrkomfort und das Platzangebot. Schlecht: Verarbeitungsmängel, viel Klappern und abblätternder Lack an Anbauteilen. Ein Rückruf betraf das Motorhaubenschloss, viele Leser klagen über defekte Nocken- und Kurbelwellensensoren, streikende Fensterheber, Tachos und Klimaanlagen sowie spinnende Gurtwarner.
Technische Daten VW Fox 1.2 • Hubraum 1198 ccm • Leistung 40 kW/55 PS • Drehmoment 108 Nm bei 3000 U/min • Höchstgeschwindigkeit 148 km/h • Testverbrauch 6,4 Liter Super/100 km • CO2-Ausstoß 150 g/100 km • AUTO BILD-Urteil sehr empfehlenswert

Ford Ka 1.3

Ford Ka
Der nur dreitürig angebotene Ford Ka kommt ohne Ecken und Kanten, aber meist nicht ohne Rost aus.
Am Ford Ka gefällt vor allem das agile Fahrwerk, das Handling begeistert noch heute. Bedingung ist eine Servolenkung, die gab es aber erst ab 60 PS. Weniger Freude weckt die lange Mängelliste des 3,62 Meter kurzen Ka. Das Auto rostet sehr ergiebig, Radlager und die Gelenke der Vorderachse leiden unter sehr hohem Verschleiß. Nebenbei: Der scharfkantige Zündschlüssel zerstört Hosentaschen wie Türschlösser. Extrem: Ölverlust wegen durchgerosteter Ölwannen! Die Bremsanlage überzeugt zwar mit guter Wirkung, verursacht aber hohe Kosten durch starken Verschleiß.
Technische Daten Ford Ka 1.3 • Hubraum 1299 ccm • Leistung 44 kW/60 PS • Drehmoment 99 Nm bei 2500 U/min • Höchstgeschwindigkeit 155 km/h • Testverbrauch 6,0 Liter Super/100 km • CO2-Ausstoß 141 g/100 km • AUTO BILD-Urteil empfehlenswert

Fiat Panda 1.1

Fiat Panda 1.1
Der praktische Panda ist immer mit fünf Türen ausgestattet, sogar ein Allradantrieb ist lieferbar.
Im Vergleich zu seinem Vorgänger fährt der im September 2003 eingeführte neue Panda in einer eigenen Klasse. Mit stabiler Karosserie, üblichen Sicherheitsausstattungen sowie Dieselmotor (ab 2006 auch mit Rußfilter) und sogar Allradantrieb. Leider ist die Mängelliste trotz verbesserter Qualität noch immer lang: sehr oft gestörte Motorsteuerung, beim Diesel auch heftige Motorschäden, grundlos blinkende Motor- oder Airbag-Lämpchen, ausgeschlagene Fahrwerkgelenke, durchgerosteter Auspuff, nasse Scheinwerfer und defekte elektrische Heckklappenentriegelung trüben die Freude.
Technische Daten Fiat Panda 1.1 • Hubraum 1108 ccm • Leistung 40 kW/55 PS • Drehmoment 88 Nm bei 2750 U/min • Höchstgeschwindigkeit 150 km/h • Testverbrauch 6,8 Liter Super/100 km • CO2-Ausstoß 160 g/100 km • AUTO BILD-Urteil empfehlenswert

Opel Agila 1.0

Opel Agila 1.0
Der Opel Agila ist weitgehend identisch mit dem Suzuki Wagon R+, nutzt jedoch Opel-Motoren.
Als Suzuki Wagon R+ geboren, wurde der kantige Minivan ab 2000 auch als Opel Agila angeboten und, nach einem Facelift 2003, bis Anfang 2008 gebaut. Das Raumangebot verblüfft, zumal der Kofferraum auch mindestens 240 Liter schluckt. Für den Komfort sind allein die ordentlichen Sitze zuständig, an Federung und Geräuschdämmung sollten Agila-Käufer nicht zu hohe Ansprüche stellen. Typische Mängel sind die häufig undichte Frontscheibe, verschlissene Bremsen und Ölverlust an Motor und Getriebe. Außerdem mehren sich Probleme mit der Schaltung bei den Benzinmodellen.
Technische Opel Agila 1.0 • Hubraum 973 ccm • Leistung 43 kW/58 PS • Drehmoment 85 Nm bei 3800 U/min • Höchstgeschwindigkeit 142 km/h • Testverbrauch 7,2 Liter Super/100 km • CO2-Ausstoß 169 g/100 km • AUTO BILD-Urteil empfehlenswert

Citroen C1 1.0

Citroën C1 1.0
Der Citroen C1 ist drei- und fünftürig lieferbar und baugleich mit Toyota Aygo und Peuget 107.
Citroën C1 und die weitgehend baugleichen Peugeot 107 und Toyota Aygo sind konsequent als Spardosen konstruiert. Alle drei nutzen den gleichen Einliter-Dreizylinder als Antrieb, einzig der Citroën ist auch mit einem 1,4-Liter-HDi (40 kW/55 PS) zu finden. Die Verarbeitung ist mäßig, die zahlreichen Kunststoffteile nur lose zusammengeklippt. Viele Leser klagen auch über aufgehende Nähte der Sitze und – schlimmer – Rost am Unterboden. Weitere Knackpunkte sind die Türschlösser und die Kupplung. Keine gute Wahl ist das zum Ruckeln neigende automatisierte Schaltgetriebe.
Technische Daten Citroen C1 1.0 • Hubraum 998 ccm • Leistung 50 kW/68 PS • Drehmoment 93 Nm bei 3600 U/min • Höchstgeschwindigkeit 157 km/h • Testverbrauch 5,9 Liter Super/100 km • CO2-Ausstoß 139 g/100 km • AUTO BILD-Urteil empfehlenswert

Smart fortwo

Smart Fortwo Passion
Der Smart Passion ist die Luxusvariante und bietet Klimaanlage, Leichtmetallfelgen und Lederlenkrad.
Der Smart spaltet die Autofahrer: Die einen lieben ihn, die anderen lehnen ihn durchweg ab. Fest steht: Weniger Parkraum braucht keiner. Der Preis für das ungewöhnliche Konzept: bockige Federung und ein total verbauter Motor irgendwo im Heck. Die Ölstandkontrolle wird so zur Wissenschaft und häufig auch zur Ursache zahlreicher Motorschäden. Nervig ist die ruckelig schaltende Halbautomatik. Typische Mängel: Kühlsystem undicht, Glasdach splittert, Ölverlust, Traggelenke und Spurstangen ausgeleiert. Tipp: Ein ausgereiftes Modell ab Baujahr 2003 kaufen. Dann ist auch ESP Serie.
Technische Daten Smart fortwo • Hubraum 698 ccm • Leistung 37 kW/50 PS • Drehmoment 80 Nm bei 1800 U/min • Höchstgeschwindigkeit 135 km/h • Testverbrauch 5,1 Liter Super/100 km • CO2-Ausstoß 120 g/100 km • AUTO BILD-Urteil empfehlenswert

Kia Picanto 1.1

Kia Picanto 1.1
Den Kia Picanto gibt es nur fünftürig. Motorschäden und festgegammelte Bremssättel hinten treten oft auf.
Der Kia Picanto steht auf der gleichen technischen Basis wie der Hyundai Atos, wirkt aber deutlich frischer – bis auf den zähen Motor. Die Verarbeitung ist gut, Klappern ein Fremdwort. Gelobt haben wir stets die kräftige Bremsanlage mit hinteren Scheibenbremsen. Die wird jetzt zum Bumerang, denn die Bremssättel gammeln oft fest, zerstören so Scheiben und Beläge. Auch die vom Hyundai bekannten Motorschäden treten auf, dazu grundlos blinkende Airbag-Lampen oder defekte Wegfahrsperren. Und nach dem Schiffstransport nach Europa wurden oft die Batterieklemmen nicht richtig befestigt.
Technische Daten Kia Picanto 1.1 • Hubraum 1086 ccm • Leistung 48 kW/65 PS • Drehmoment 97 Nm bei 2800 U/min • Höchstgeschwindigkeit 154 km/h • Testverbrauch 6,5 Liter Normal/100 km • CO2-Ausstoß 153 g/100 km • AUTO BILD-Urteil empfehlenswert

Hyundai Atos 1.1

Hyundai Atos 1.1
Das Platzangebot des nur fünftürig gelieferten Hyundai Atos ist arg beengt, zudem weist er zahlreiche Mängel auf.
Der 2004 neu aufgelegte Hyundai Atos macht auf Minivan, ohne beim Platzangebot wirklich zu punkten. Denn innen ist er fast zehn Zentimeter schmaler als die Konkurrenz, Größe zeigt nur der 263 Liter fassende Kofferraum. Peinlich: In der Basisversion hat der in Indien gebaute Koreaner nur einen Fahrerairbag – und das noch 2004. Länger ist die Mängelaufstellung: Motorschäden, einseitig ablaufende Reifen, Probleme mit Schaltung und Getriebe, defekte Fensterheber und Zentralverriegelung sowie reihenweise versagende Kraftstoffpumpen lassen das billige Auto teuer werden.
Technische Daten Hyundai Atos 1.1 • Hubraum 1086 ccm • Leistung 46 kW/63 PS • Drehmoment 97 Nm bei 3000 U/min • Höchstgeschwindigkeit 147 km/h • Testverbrauch 7,2 Liter Normal/100 km • CO2-Ausstoß 169 g/100 km • AUTO BILD-Urteil bedingt empfehlenswert

Daihatsu Cuore 1.0

Daihatsu Cuore 1.0
Der von 2003 bis 2007 angebotene Daihatsu Cuore Typ L2 wurde drei- und fünftürig angeboten.
Der Daihatsu Cuore ist der klassische Underdog auf dem Kleinstwagenmarkt, dabei aber in vielen Ausführungen zu finden. In unseren Preisrahmen bis 5000 Euro passt der von Anfang 2003 bis Mitte 2007 gebaute Typ L2 knapp. Sein Motor ist der Einliter-Dreizylinder aus den Vorgängern, der dem Cuore verblüffendes Temperament verleiht. Komfort ist jedoch nicht sein Ding, die Federung bockt, und auf der Autobahn laufen die kleinen Räder jeder Rille nach. Kurz dagegen die Mängelliste: Nur einige Leser klagen über Klappergeräusche, andere hatten Probleme mit vorzeitig verschlissenen Bremsen.
Technische Daten Daihatsu Cuore 1.0 • Hubraum 989 ccm • Leistung 43 kW/58 PS • Drehmoment 91 Nm bei 4000 U/min • Höchstgeschwindigkeit 160 km/h • Testverbrauch 5,7 Liter Normal/100 km • CO2-Ausstoß 134 g/100 km • AUTO BILD-Urteil empfehlenswert

Chevrolet Matiz 1.0 SE

Chevrolet Matiz 1.0 SE
Fünf Türen sind im Chevrolet Matiz serienmäßig, leider ist seine Zuverlässigkeit unterdurchschnittlich.
Seit 2005 ist der Matiz ein Ami, wurde aus Daewoo Chevrolet. Zur Wahl stehen ein 0,8-l-Dreizylinder (38 kW/52 PS) und ein Einliter-Vierzylinder, beide seit August 2005 auch als Flüssiggas-Ausführung. Der kleine Motor hat eine Neigung zu deftigen Schäden, der größere ist daher das geringere Übel. Wirklich sparsam ist keiner von beiden, in der Stadt steigt der Verbrauch deutlich an. Laut ADAC liegt die Zuverlässigkeit des Matiz unterm Durchschnitt, neben den erwähnten Motorschäden kommt es auch zu Defekten an Schaltung, Kupplung und Getriebe, außerdem nerven viele Matiz mit unsauberem Leerlauf.
Technische Daten Chevrolet Matiz 1.0 SE • Hubraum 995 ccm • Leistung 49 kW/67 PS • Drehmoment 91 Nm bei 4200 U/min • Höchstgeschwindigkeit 156 km/h • Testverbrauch 6,8 Liter Normal/100 km • CO2-Ausstoß 160 g/100 km • AUTO BILD-Urteil bedingt empfehlenswert

Fazit von AUTO BILD-Gebrauchtwagen-Experte Hendrik Dieckmann

"Für Stadtverkehr und Kurzstrecken tut es jede der zehn Spardosen. Wer aber auch weite Wege zurücklegen möchte, kommt am VW Fox kaum vorbei. Denn nur der Wolfsburger Brasilien-Import fährt und federt wie ein erwachsenes Auto. Kein Wunder, schließlich ist er auch so groß wie einst der Golf II."