Spider sind in Blech gepresstes Dolce Vita, die in den 1950er groß in Mode kamen. Seitdem krönten viele italienische Hersteller ihr Modellprogramm mit solchen eleganten offenen Zweisitzern – sie waren gut fürs Image und perfekt für Kunden, denen große Cabrios zu bräsig vorkamen. Dass auch eine klare Definition viel Spielraum lässt, beweisen diese fünf höchst verschiedenen Spider, die wir zu einem Treffen gebeten haben: zwei Alfa Romeo, zwei Fiat und ein Maserati. Alle heute gar nicht mal so teuer, bieten sie viel Fahrspaß fürs Geld!

Kleiner, sportlicher Fiat 850

Fiat 850 Sport Spider
Fiat 850 Sport Spider: Klein, frech und ein Riesenerfolg: schwer, den 850 nicht zu mögen.
Bild: Christian Bittmann
Der Kleinste im Quintett der Unvergleichlichen ist der Fiat 850 Sport Spider. 1965 hatte Bertone die im Jahr zuvor gestartete Massenbaureihe 850 mit einem offenen Zweisitzer gekrönt. Der Spider entstand in Grugliasco bei Turin. Seine großen Räder ließen Scheibenbremsen zu (wenigstens vorn) - Mitte der 60er ein Plus, das neben mehr Sicherheit auch eine Extraportion Respekt einbrachte. 1968 avancierte er mit größerem und leistungsstärkerem Motor zum Sport Spider: 52 (statt bisher 49) PS, 152 statt 145 km/h Spitze - klingt wenig, doch selbst solch kleine Unterschiede zählten damals eine Menge. Vor allem jedoch war er chic, der kleine Fiat Spider: Bertone ließ das geöffnete Verdeck unter einem Deckel verschwinden, und dass der Motor hinten saß, sah von außen keiner. Im Geiste fühlte sich der kleine Fiat großen Sportwagen wie dem Ferrari California Spyder verpflichtet, dem nobelsten Exemplar seiner Gattung. 

Alfa Romeo 2000 Spider (Fastback)

Alfa Romeo 2000 Spider Fastback
Alfa Romeo 2000 Spider Fastback: Keiner ist so sehr Ikone wie der Fastback aus den 1970ern.
Bild: Christian Bittmann
Aus der Designabteilung und Werkshalle von Pininfarina stammen die beiden populärsten Spider im Feld: Alfa Romeo und Fiat 124 stießen 1966 zeitgleich in das populäre Segment vor, das besonders in den USA beste Geschäfte versprach. Tatsächlich war die Exportrate der beiden gigantisch. Fortan traten sie gegeneinander an, beide mit lustvoll drehenden Motoren dank zwei oben liegender Nockenwellen, beide mit serienmä­ßigen Fünfganggetrieben. Nur fuhr der Fiat Spider im Schatten des sportlicheren und teureren Kollegen von Alfa durch die 1970er­ Jahre. Dieser bot mehr Leistung und glänzte zudem mit dem größeren Namen. Bis heute steht der Zweiliter­-Fastback an der Spitze der Baureihe. Er gilt als schön, stark und sexy, und dass seine Preise noch nicht völlig durch die Decke geschossen sind, liegt allein an seinem großen Erfolg, der bis heute ausreichend viele Exemplare auf dem Markt zurückließ.

Pininfarina Spidereuropa Volumex

Pininfarina Spidereuropa Volumex
Pininfarina Spidereuropa Volumex: Die Kompressorvariante des Fiat 124 Spider ist besonders rar (500 Stück).
Bild: Christian Bittmann
An das Image des Alfa Romeo 2000 kam der Fiat 124 Spider nie heran. Mit einer (damals wie heute seltenen) Ausnahme: dem Volumex. 1983, zwei Jahre vor seinem Karriereende, brachte Pininfarina in Kooperation mit Tuner Abarth eine per Roots­-Kompressor aufgeladene Version heraus. Die durchnummerierten 500 Exemplare waren einen Tick stärker als der zeitgenössische Alfa Spider (135 statt 128 PS). Nicht dass deshalb auch nur ein einziger Alfista schwach geworden wäre. Doch die Fiat-Fans goutierten diese Form der Rückenstärkung, trotz der vom Marketing veranlassten Namensänderung: Einen Pininfarina Volumex nahm jeder ernst. Und kein anderer Spider hatte einen Kompressor!

Alfa Romeo 2000 Spider (Touring)

Alfa Romeo 2000 Spider Touring
Alfa Romeo 2000 Spider (Touring): Stilgefühl auf die Spitze getrieben.
Bild: Christian Bittmann
Auch eine Klasse oben drüber gab es epochale Traumwagen. Zum Beispiel seit 1957 den famosen, von Carlo Felice Bianchi Anderloni distinguiert gezeichneten Alfa Romeo 2000 Spider, den die Carrozzeria Touring in ihrem kleinen Mailänder Werk nach dem pa­tentierten Leichtbau­-Prinzip "Superleggera" fertigte. Der Preis für diese Preziose lag hoch - zu hoch, um für Alfa ein wirtschaftlicher Erfolg zu werden. Auch besonders sportlich ist der Touring­ Spider nicht. Doch zum Flanieren eignet sich der elegante Alfa­-Zweisitzer noch heute vorzüglich.

Maserati Biturbo Spyder

Maserati Zagato Biturbo Spyder
Maserati Biturbo Spyder: Dreizack am Bug, zwei Turbolader für die Extraportion Power.
Bild: Christian Bittmann
Ganz anders setzte Zagato, ebenfalls nahe Mailand ansässig, für Maserati die Spider­-Idee um. Der Spyder, nun mit Ypsilon, entstand 1984 auf einem gekürzten Coupé­-Chassis als offene, zweisitzige Variante des erfolgreichen Biturbo - opulent mit Leder ausgestattet und einer feinen Uhr im Armaturenbrett aus Wurzelholz. Dazu lieferten die bis zu 250 PS starken, doppelt aufgeladenen V6­-Motoren eine souveräne, auch international höchst konkurrenzfähige Leistung.