Vor 10 Jahren ging 1000MIKES an den Start, als erster Internet-Service, mit dem man vom eigenen Telefon aus Live-Reportagen senden konnte. Im gleichen Jahr (2007) brachte ein gewisser Steve Jobs ein revolutionäres neues Handy auf den Markt.
Spiegel Online schrieb über 1000MIKES:
"Denn 1000MIKES ist eine Art Bürgerfunk 2.0. Jeder kann dort zum Moderator seines eigenen Mini-Radiosenders werden. Das Prinzip hinter dem Online-Bürgerfunk ist so simpel, dass fast jeder sofort mit dem Radiobetrieb anfangen könnte. Einmal registriert, sendet man, sobald man die 1000Mikes-Nummer anruft: Von der Bushaltestelle, aus dem Schlafzimmer, aus dem Fußballstadion."
Ein Jahr später wurde 1000MIKES von der Bundesregierung mit dem Preis "Wege ins Netz" ausgezeichnet:
„1000Mikes macht aus dem Internet und dem Telefon Bürgerfunk für Jedermann. [...] Durch ein breites Angebot, auch an ungewöhnlichen Themen, unterstützt 1000Mikes zudem den demokratischen Meinungsbildungsprozess.“
Das kann man durchaus wörtlich nehmen: auch die iranischen Opposition sendete über einen 1000MIKES-Radiokanal live von den Großdemonstrationen in Teheran 2009.
Im Laufe der Jahre fanden mehr als 18.000 deutsche, 14.000 englische, 7000 italienische und 2000 spanische Radiokanäle ein Zuhause bei 1000MIKES. Besonders populär waren die Sportübertragungen aus Eishockey, Handball und Basketball, aber auch exotischere Sportarten wie der Live-Bericht des Michigan-Regional-Sports-Network Top UFC Welterweight contenders Carlos "The Natural Born Killer-Condit" and Martin "The Hitman" Kampmann mit über 88.000 Hörern. Populäre Spartenkanäle beschäftigten sich mit Erotischer Literatur, UFOs, Politik und Religion, Spiritualität, Geschichte, und vielem mehr. Das Spielen von Musik war immer ein Problem, da die Musikwirtschaft kein brauchbares Modell dafür anbot.
10 Jahre später hat sich die Welt verändert: Smartphones dominieren die Kommunikation, Facebook und Whatsapp definieren die Mediennutzung. Die Zeit für 1000MIKES ist abgelaufen. Wir verabschieden uns von unseren treuen Nutzern und hoffen, euch hat 1000MIKES so viel Freude gemacht wie uns. Herzlichen Dank für eure tollen Sendungen!
- Frank Felix, Peter und Kay
Ich gebe zu, ich war anfänglich skeptisch. Konferenzradio? Netter Gedanke, aber braucht man das wirklich? Aber schon bei unserer Live-Übertragung vom Radiocamp in Hamburg wurde der Service gut angenommen.
Der Grund ist ganz einfach: eine Konferenz findet tagsüber unter der Woche statt. Ist man nicht vor Ort, so sitzt man an seinem Arbeitsplatz im Büro. Dort kann man schwerlich die Vorträge per Video verfolgen, weil sonst käme man nicht mehr zum Arbeiten. Aber nebenher hören: das funktioniert.
Diese Woche haben wir zusammen mit den Kollegen von radio.de das Konferenzradio für den Radioday und das Konferenzradio für die Online-Messe dmexco organisiert:
Mit großem Erfolg: ständig waren mehrere 100 Hörer dabei, in der Spitze mehr als 2.000. Die einzelnen Vorträge gibt es live im Archiv zum Nachhören, wie auch meinen Favoriten, den umstrittenen Vortag von Peter Sloterdijk über "Audioanthropologie".
Für das Konferenzradio haben wir ein kleines mobiles Übertragungsstudio zusammengestellt, aus einem Asus-Netbook, einer USB-Soundkarte und einem kleinen Behringer Mischpult (das gerade mal 60 Euro kostet). Hier in der Congress Hall auf der dmexco:
Mit dieser Konfiguration läßt sich komfortabel arbeiten und eine sehr gute Qualität erreichen. Falls gerade keine Übertragung läuft, spielt das Konferenzradio einen von radio.de zusammengestellten Musikstream.
Wer Interesse hat, ein Konferenzradio einzurichten, melde sich bei uns, wir helfen gerne. Es ist ein wunderbarer Service für die, die diesmal nicht dabei sein konnten.
Wegen der Vorbereitungsarbeiten für das von uns mitveranstaltete Radiocamp war es in den letzten Wochen etwas ruhiger hier im Blog. Jetzt ist das Radiocamp vorbei, und es gibt alle Neuigkeiten im Schnelldurchlauf!
Das Internet ermöglicht ganz neue Formen von Radio. Eine dieser Formen ist Eventradio (ein Spezialfall des nicht-linearen Radios). Die Fan-Community Letzte-Version.de begleitete letztes Wochenende auf 1000MIKES das Release des neuen Best-of-Album "Was muss muss" von Herbert Grönemeyer mit einem interaktiven Radioevent der Spitzenklasse. Die Macher schreiben uns:
Unzählige Übergänge zwischen möglichen Gewinnersongs aus den Abstimmungen wurden probegehört, vorab geschnitten, Testsendungen gemacht, Genehmigungen eingeholt. Schließlich auf Sendung gegangen, und wir wurden nicht enttäuscht. Weit über 1500 Livekommentare auf 1000Mikes, zwölf Seiten Livediskussion im Forum der Letzen-Version binnen 2,5 Stunden Sendung sprechen eine deutliche Sprache: Die Musik von Herbert Grönemeyer bringt Menschen zusammen und berührt sie. Wo hätte dies besser stattfinden können, wenn der Künstler schon nicht real live on Stage ist, als bei einem Radiokonzert, auch wenn es virtuell war?
Wir sagen Danke an 1000Mikes für Euren Einsatz, Danke an alle Zuhörer für Euren Enthusiasmus und danke an die Mitglieder der Letzten-Version - Ihr habt uns getragen. Wenn es Euch gefallen hat, freut Euch auf das nächste Radioevent der Letzten-Version.de!"
Wir sagen gleichfalls Danke für das tolle Event, und freuen uns auf die nächste Show auf Grönemeyer @ LV-Radio!
P.S. Pünktlich zum Event haben wir das lang erwartete Server-Update eingespielt, mit dem jetzt auch Radio mit hoher Audioqualität möglich ist. Dazu mehr demnächst in diesem Blog.
Ein Buch ist ein lineares Medium: es wird von vorne nach hinten gelesen. Im Normalfall zumindest. Internet ist ein nicht-lineares Medium: jede Seite enthält eine beliebige Anzahl von Links, die man einen nach dem anderen oder gleichzeitig oder auch gar nicht weiterverfolgen kann. Im Fachjargon als Hypertext bezeichnet.
Im Fernsehen und im Radio ist die Linearität noch stärker ausgeprägt. Von null bis 24 Uhr reiht sich Sendung an Sendung; ohne Pause schließen Musik, Moderation und Werbung nahtlos aneinander an.
Das war nicht immer so: in den Anfangszeiten des Medium gab es nur ein event-orientiertes Abendprogramm, live eingespielt. So brachte der deutsche Weltrundfunksender am 1. April 1933 ab 19:00 ein Militärkonzert, gefolgt von den 15-minütigen Tagesnachrichten um 20:00, anschließend erzählte Wolfgang von Gronau über seine Weltumrundung mit dem Wasserflugzeug, und bis 21:00 gab es abschließend Studentenlieder. Danach Funkstille.
Das heutige, linear 24-Stunden-Programm ist entstanden durch die begrenzte Verfügbarkeit von Radiofrequenzen. Diese Frequenzen werden durch die Landesmedienanstalten vergeben (und man kann sie auch wieder verlieren, wie es Radio Energy gerade in der Schweiz passiert ist).
Der glückliche Besitzer der knappen Ressource Radiofrequenz nutzt aus ökonomischen Gründen mit seinem Kanal jede freie Sekunde Airtime, wobei die meisten Hörer sich vormittags zuschalten, und abends, bedingt durch die TV-Konkurrenz, die Quoten wieder in die Knie gehen. Das ist die Realität des UKW-Radios heute.
Im Internet dagegen gibt es keine Limitierung der Anzahl Frequenzen. Was bedeutet das? Es gibt keinen ökonomischen Grund mehr, auf Dauersendung zu gehen. Nehmen wir als Beispiel ein Sportradio. Es gibt wenig Anlaß, Montag Nacht ein Sportprogramm zu machen. Während der olympischen Spiele jedoch lassen sich ohne Probleme viele Kanäle parallel mit spannenden Berichten bespielen.
Das bedeutet: durch das Internet wird die lineare Struktur des Radios Stück für Stück verlorengehen, genauso wie die Texte im Internet schon lange nicht mehr linear organisiert sind. Der kontinuierliche Fluß wird aufgelöst in ein variables Hintereinander und Nebeneinander: das Radio im Internet wird nicht-linear.
Unsere Hörgewohnheiten heute sind natürlich noch ganz andere. Wir schalten unseren Stammsender an und lassen uns berieseln, und wenn er uns nervt, suchen wir einen anderen. Aber Gewohnheiten können sich ändern. Das Radio-Konsumverhalten der mit dem Internet aufgewachsene Generation wird sich schnell an nicht-lineare Muster anpassen können.
Wie orientiert der Hörer sich in einer Radiowelt, die nicht mehr linear in einer
begrenzten Anzahl von Kanälen organisiert ist? Die klassische Programmzeitschrift taugt
dazu nicht mehr. Diese Orientierung zu bieten, ist eine große Herausforderung. Ansätze dazu sind hypertext-basierte Programmführer, Verschlagwortung,
Nutzerempfehlungen und -bewertungen, Ranglisten, Archive und vieles mehr. Gute Lösungen für die Navigation durch den Programmdschungel werden das entscheidende Kriterium für die Attraktivität des Radios der Zukunft im Internet sein.
Fortsetzung folgt.
Heute war es endlich soweit: Moderatoren-Urgestein Werner Hansch kommentierte live auf 1000MIKES das Spiel des deutschen Meisters SSG Blista Marburg (gelbe Trikots) gegen ISC Viktoria Dortmund, ausgetragen im sympathischen hessischen Städtchen Marburg, bei Sonnenschein und viel Wind. Der Altmeister kommentierte das intensiv geführte Spiel engagiert und souverän. Den kompletten und außerordentlich hörenswerten Originalton gibt es hier im 1000MIKES-Archiv. Das Fazit von Hansch nach dem Schlußpfiff:
"Aus, aus aus, das Spiel ist aus! 1:1. Applaus der versammelten Zuschauer für beide Mannschaften und ich schließe mich an, und wir schließen das Schiedsrichtergespann in unseren Applaus ein. Schöner Einsatz, eine großartige Partie, bedenken Sie, daß beide Mannschaften noch in der Vorbereitung auf die nächste Bundesligasaison sind, uns hat die Begegnung hier sehr gefallen. Es war schwierig genug, aber sehr, sehr schön, diese Partie hier zu begleiten. Wir bedanken uns herzlich aus Marburg und geben zurück an die angeschlossenen Funkhäuser! Auf Wiederhören!"
Weitere Infos rund um den Blindenfußball auf Blindenfußball Online.
2. September 2008, 16:10, Peter Hintze, ehemaliger Kohl-Generalsekretär und jetzt Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, auf der Bühne des ZDF bei der IFA in Berlin. Die Bekanntgabe des ersten Preises in der Kategorie Audio/Video: "And the winner is... 1000MIKES!".
Bis zu diesem Moment war die Spannung groß, denn wir waren zwar nominiert, was automatisch einen Platz auf dem Treppchen bedeutet, aber wir wußten nicht, wer der Gewinner wird. Und die Konkurrenz (139 Teilnehmer) war stark.
Die Audio/Video-Preisträger (4. und 5. von links: Peter und ich)
Warum Wege ins Netz? Dieser Wettbewerb stellt, im Gegensatz zu verschiedenen Startup-Wettbewerben, bei denen tatsächliche oder vermeintliche Geschäftsmodelle prämiert werden, den Menschen und seine Internetnutzung in den Mittelpunkt. Ausgezeichnet wird, wer diesbezüglich Mehrwert schafft, also mehr Menschen das Internet als Medium attraktiv und zugänglich macht. Aus diesem Grund haben wir gerade diesen Wettbewerb ausgewählt, und freuen uns ganz besonders über die Auszeichnung.
Bemerkenswert war auch Peter Hintzes Laudatio:
„1000Mikes macht aus dem Internet und dem Telefon Bürgerfunk für Jedermann. [...] Durch ein breites Angebot, auch an ungewöhnlichen Themen, unterstützt 1000Mikes zudem den demokratischen Meinungsbildungsprozess.“
Das ist ein ganz ungewöhnliches und begrüßenswertes Statement aus der Politik, die sich bisher nicht durch tiefes Verständnis des Mediums Internet und seines Potentials hervorgetan hat, und ein enormer Fortschritt, wenn die Politik tatsächlich künftig User Generated Content als Teil des demokratischen Meinungsbildungsprozess begreift. Applaus!!!